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Alt 16.05.2014, 22:34   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.986
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Moin Fridolin,

normalerweise ist es schlecht, eine Wette zu verlieren, doch wenn der Einsatz sinnvoll ist und dann so toll umgesetzt wird, dann nimmst du mir hoffentlich nicht übel, wenn ich schreibe, es ist gut, dass du diese Wette verloren hast.
Tja, die fünfhebigen Jamben, wie man sieht, schweben hier im Einklang, die Kadenzen sind weiblich, die Quartette und die Terzette sind so, wie beschrieben, dem Petrarca ist Genüge getan und mir, dem Leser hat's auch gemundet.

Was will man mehr?


Das ist ein gelungenes und schönes Sonett, dass ich gerne gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 18.05.2014, 11:14   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Fridolin!

Dafür, dass du "normalerwiese kein Sonettdichter" bist, ist dieses Werk überaus gelungen und machte jedem Meister dieser Kunst Ehre!
Vielleicht solltest du hierzu umsatteln, wenn du die Schüttelreime dereinst über haben solltest... - und das meine ich zum unbestreitbaren Gewinn der lyrischen Kunst durchaus in vollem Ernste!!

Sehr gern gelesen und bewundert! Du hast mich sogar zu ebensolchem inspiriert: Ich habe sogleich ebenfalls ein Sonett über das Sonett gedichtet, auch wenn meine Version rein empathisch orientiert ist, die Wirkung auf die Seele beschreibt anstatt der sprachtechnischen Vorgaben:

Das Sonett

Wenn zart durch deine Sinne Worte gleiten,
in Düften schwingen, die Berührung tragen,
wenn vierzehn Zeilen tausend Worte sagen,
die Lust und Weh in einem Satz bereiten,

wenn sich vor deinem Geiste Bilder breiten
in schweren Rahmen wie aus alten Tagen,
wenn Kleinigkeiten große Gesten wagen,
die unbewusste Schwellen überschreiten,

wenn Augen sich in neue Farben weiten,
die kaum ein Sterblicher zuvor erkannte,
und eine Seele, die in Zweifeln brannte,

aus unlösbaren Widersprüchlichkeiten
zurück sich findet in das Anverwandte -
Das ist Sonett, die Wiege der Gezeiten!


Vielen Dank für deine Inspiration bezüglich dieser Thematik! Ich werde dieses dir zu verdankende erfreuliche Ergebnis auch als eigenes Thema in die Foren stellen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.05.2014 um 11:56 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2014, 15:45   #3
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo allerseits,

zu meiner Überraschung hast Narvik diesen schon etwas betagten Sonettversuch aufgespürt. Nachdem ich dafür vor bald zwei Jahren andernorts rüde abgewatscht wurde – Tenor: Die Form allein, das Aufzählen und Beschreiben simpler Abläufe, machen dieses Gedicht zu einem sehr trockenen; das Lesen einer Speisekarte ist mit Sicherheit spannender und interessanter –, bin ich nun umso erstaunter über die Zustimmung, die meine Verse hier erfahren. Dass ich Erich damit zu einem eigenen Sonett inspirieren konnte, ist mir natürlich eine große Ehre.

Seiner Anregung, die Schüttelei zugunsten der Sonettdichtung aufzugeben, kann ich allerdings so rasch nicht entsprechen, nachdem ein Verleger Interesse an meinen Schüttelreimen bekundet hat. Ich habe zwar inzwischen meinen Gedichtband „Serviettengedichte“ um ein umfangreiches Kapitel mit Schüttelreimen erweitert, aber für einen extra Band müsste ich schon noch etliche Seiten zusätzlich füllen.

Was Sonette angeht, bin ich in einem Zwiespalt. Einerseits möchte ich gern, andrerseits fühle ich ein Unvermögen, einen inneren Widerstand, mich dem Zwang einer mir rigide und zopfig erscheinenden Gedichtform zu unterwerfen. Vor diesem Hintergrund und mir mehrfach begegneten überheblichen Haltung sog. Sonettisten, sind Anti- oder Frustsonette zu sehen, die ich als Reaktion darauf gedichtet habe.

Herzlichen Dank für eure Kommentare.

Liebe Grüße
Fridolin
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