Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Strandgut > Beschreibungen

Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 29.12.2014, 20:45   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
Standard

Hallo ihr Lieben, danke euch für die Antworten

hi Claudi,
Zitat:
Vielleicht magst Du ja noch ein bisschen daran fummeln?
Auf jeden Fall. Und nach deiner Analyse erst recht
Kann aber ein bisschen dauern.

hi ginnie,

über deinen Beitrag freue ich mich sehr, denn dieser Stabreimvers hat mich viel Zeit und Mühe gekostet,
weil mir diese Art des Dichtens überhaupt nicht liegt

hi Faldi,

du hast dir auch viel Mühe gegeben, aus meinem Verslein etwas herauszuholen, das freut mich
Deinen verbesserten Vorschlag stelle ich oben mit ein, er ist total schön gelungen!


lichen Dank nochmals allen!

LG Chavi



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.12.2014, 21:34   #2
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
Standard

Hi Chavi,

eigentlich wollte ich mich nur mal vortasten und herausfinden, wie Du die Verse gelesen haben möchtest. Je nach dem könnte man dann Deine Intention verstärken. Was Faldi daraus gemacht hat, ist auch eine feine Sache, scheint mir aber genau in die andere Richtung zu gehen?

Der erste Vers hat es mir angetan, auch wenn er nicht zum Kontext und auch nicht zum Rhythmus der anderen Verse passen will:

Wild häufen sich Wellen am Himmel
X || Xxx | Xx | xXx


Hier scheint mir die erste Zäsur fast stärker als die mittlere, die für den Stabreim gefordert ist. Aber der Vers selbst, jetzt mal unabhängig von Stabdikussion und Thema, ist wunderbar! Sowas Markantes würde gut zur Beschreibung einer Gewitterstimmung passen. Da steckt Power drin.

Am besten, Du sagst mal, wo es hingehen soll. Dann bleibe ich gerne am Ball.


Moin Faldi,

"Ameise" lässt sich auch gut als Daktylus lesen, keine Frage. Aber das blasse "e" am Ende in eine Betonung zu zwingen, das geht wirklich nur in einem strikt alternierenden Grundmuster, das hier nicht gegeben ist. Und auch da wäre es bei dem Wort "Ameise" hart an der Grenze des Frevels. Dass Du das "ei" von "eine" betonen willst, kann ich zur Not noch nachvollziehen, aber wirklich nur zur Not.

Ich würde mir von Dir wünschen, dass Du wenigstens mal versuchst, die Wörter 1. nach ihrer Qualität und 2. in ihrer unmittelbaren Umgebung zu betrachten. Für mich käme außer dem Hebungsprall noch folgendes in Frage:

eine Ameise aus uralter Zeit
xxXxx || xXxxX
XxXxx || xXxxX


Liebe Grüße
Claudi


EDIT:

@ Faldi, ich hatte vergessen auf die von Dir behauptete Dominanz der Silbe "häu" aus dem Verb "häufen" gegenüber dem Adjektiv "wild" einzugehen.
Zitat:
Das funzt nicht mit dem Hebungsprall. Selbst im antiken Versmaß mit langen und kurzen Silben ist "wild" kurz und "häu"-fen lang.
Es kommt zwar fast einer Hebung gleich, aber eben nur fast, da auch das Verb hier stärker als das Adjektiv ist, zumal Letzteres im Gegensatz zum Ersten auch verzichtbar für einen Satz ist.

Von der Funktion verlangt das Adjektiv die stärkere Betonung als das Verb. Das mag verwirrend klingen. Es ist zwar richtig, dass ein Adjektiv in einem Satz verzichtbar ist. Wenn es aber verwendet wird, stellt es eine besondere, näher beschreibende Information dar, die immer betont wird. Du kannst das mit zusammengesetzten Substantiven vergleichen, z.B. in Vollmond ist der Mond die wichtigere und "voll", das hier die stärkere Hebung bekommt, nur die beschreibende Zusatzinfo.

Die gesprochene Länge der Silbe ist nur ein Unterkriterium zum eigentlich Entscheidenden, nämlich der Schwere der Silbe. Nur mal grob umrissen, ist eine Silbe eher leicht, wenn sie kurze Vokale und wenige Konsonanten enthält; und schwer, wenn sie lange Vokale oder Diphtonge und viele Konsonanten enhält.

Letzteres scheint mir im Vergleich hier recht ausgewogen zu sein. Gut, man könnte sagen, die Vokallänge dominiert die Anzahl der Konsonanten. Aber das Adjektiv fordert ohne Zweifel die stärkere Betonung. Ich zeige das an einem Beispiel, in dem sich "häu" gegenüber "wild" in eine Senkung drücken lässt:

Wild häufen Wellen sich, steigen zum Himmel

Nicht, dass ich so verkorkst schreiben würde, aber das würdest Du sicherlich daktylisch lesen, oder?

Die sinngebenden Wörter, die in einem Satz eine Betonung fordern, sind genau in dieser absteigenden Reihenfolge: Subjekt, Adjektiv, Verb, Adverb. Alles andere fällt meist in die Senkungen. Aber das ist nur eine grobe Einteilung. Es kommt natürlich immer auf die Konstellation im jeweiligen Satz an.
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (01.01.2015 um 15:08 Uhr)
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.12.2014, 10:51   #3
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Liebe Chavi,
Dein Kleines ist wirlich stimmungsvoll und gefällt.
Zum Meckern hab ich aber schon was: WARUM ISTS NICHT GEREIMT???
Gereimt nämlich würds mir besser gefallen.
Dass ich mich an der Fachdiskussion hier nicht beteilige(n kann), wird Dich sicher nicht überraschen.
Du hast bei dieser Aufgabe genauso gelitten wie ich und alles, was Du an verschiedensten Stellen dazu gesagt hast, hätte von mir sein können.
In meinem virtuellen Trostpflasterköfferchen ist noch ein Pflaster übrig (alle anderen hab ich mir selber aufgeklebt...) und das schick ich Dir.
Wir haben uns der Herausforderung gestellt und man kann schließlich nicht überall glänzen.
Gerne gelesen und besenft.

LG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
Lailany ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2015, 15:47   #4
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
Registriert seit: 17.07.2014
Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
Standard

Hallo Chavali,

ich habe mir jetzt die Kommentare durchgelesen und habe darum beschlossen, auf beide Varianten einzugehen.

Zitat:
Wellen häufen sich wild am Himmel,
wo die Sonne sanft in der See versinkt.
Ein Badestrandfund; funkelnder Bernstein
der zart eine Emse aus uralten Zeiten
umhüllen konnte: Wo kam sie einst her?
Hier hast du mehrere Kombinationen der Stabe. Aber immer alle Hebungen gestabt.
In den ersten beiden Versen fehlt mir etwas die Zäsur. Die erste ist sehr schwach, aber noch vorhanden, im zweiten Vers kann ich gar keine finden.
Den dritten Vers finde ich etwas komisch. Der Fund kommt sehr abrupt und wird dann auch sprachlich wieder abgebrochen. Das gefällt mir nicht wirklich.
Im vierten Vers würde ich die Zäsur zwischen der Emse un dem aus durch eine Komma unterstützen. Den Doppelpunkt im letzten Vers würde ich nicht setzen, sondern einen Punkt, da der Vers so erzwungen wirkt.
Metrisch passt es.

Das wäre mal mein erster Eindruck von der Variante-F.

Zitat:
Wild häufen sich Wellen am Himmel,
dort sinkt die Sonne sanft ins Meer.
Am Strand gefunden: goldener Bernstein,
eine Ameise aus uralter Zeit
eingeschlossen: Wo kam sie einst her?
Hier ist die leichte Zäsur im ersten Vers für mich nicht vorhanden. Im zweiten hat sich in der Hinsicht nichts verändert.
V3 gefällt mir besser, auch wenn der Stab nicht pass, da "gefunden" und "goldener" nicht staben, wegen der Betonung, und auch der Bernstein nicht auf dem Stein betont werden kann. Wenn du aus dem goldenen Berstein einen funkelnden machst, hast du einen Stab. Da mir der Satzbau aber noch nicht wirklich gefällt würde ich den Satz umstellen in "ein funkelnder Bernstein, am Strand gefunden" klänge besser.
Mit dem Ameisenvers habe ich kein Problem, würde aber auch bei dieser Variante die Zäsur durch Kommata verstärken. Den Doppelpunkt würde ich auch hier durch einen Punkt ersetzten. Der Stab ist aber nicht wirklich gut, da her statt einst betont gelesen werden muss.
Die Stabe gefallen mir hier aber allgemein besser, da sie besser verteilt sind und nicht alle Hebungen gestabt werden.
Auch bei dieser Variante sehe ich kein Problem mit dem Metrum.
Die von mir bevorzugte Variante sähe dann so aus:

Zitat:
Wellen am Himmel häufen sich wild,
dort sinkt die Sonne sanft ins Meer. Hier fehlt mir noch die Zäsur.
Funkelnder Bernstein, am Strand gefunden,
eine Ameise, aus uralter Zeit,
Von Hartz umhüllt. Wo kam sie einst her?
Vielleicht kannst du damit ja was anfangen.

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
Nachteule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2015, 12:30   #5
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
Standard

Hallo Claudi, Lai und Nachteule,

es ist schon einige Zeit vergangen, seit ich eure hervorragenden Beiträge zu meinem kleinen Stabreimverslein las.

Ein böser Virus hat mich die letzten Wochen immer nur lesen lassen und stoppte meine Gedanken, wann immer
ich auch beginnen wollte, euch zu antworten

Auch heute habe ich noch immer keine schlüssige Idee, wie der Text als dritte Version aussehen könnte.
Ich werde versuchen, die von euch angesprochenen Stellen zu verändern und stelle den Vers oben ein.

Auf jeden Fall waren eure Hinweise, Claudi und Nachteule, hilfreich, das Wesen des Stabreimverses zu verstehen
und mich daran zu versuchen

Ein Wort noch extra an Lai
Zitat:
Wir haben uns der Herausforderung gestellt und man kann schließlich nicht überall glänzen.
Danke. So seh ich das auch


Ein herzliches *dankeschön* an euch und liebe Grüße!
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Getragen, gefangen, gefunden Chavali Bei Vollmond 12 15.05.2014 15:38
Gefunden Timo Ein neuer Morgen 3 26.01.2012 08:10


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 21:45 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg