Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 26.01.2016, 10:20   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard Ödland



War nicht einst vor langer Zeit
dieses Land bewohnt, bebaut?
Wuchsen hier nicht weit und breit
Bäume, Blumen, altvertraut?

Spiegelten nicht blaue Weiher
Sonnenlicht in jeden Tag,
flogen nicht die grauen Reiher
über Feld und See und Hag?

Hoben sich nicht spitze Türme
weithin in das Land hinein,
fegten nicht so manche Stürme
über Strand und Wiesenrain?

Wer hat dieses Land verschandelt,
spielte sich als Rächer auf,
wer war mit der Macht verbandelt,
kürzte unsren Lebenslauf?

Blick hinein ins brache Land,
sieh Ruinen, Trümmerstein!
Nichts als Ödnis bleibt als Pfand,
nichts als Doktor Frankenstein.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (02.02.2016 um 18:43 Uhr) Grund: S 3 letzte Zeile verändert
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2016, 20:40   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Gut gedichtet! Hab nix zu meckern ...

... außer einer winzigen Kleinigkeit (Achem, Räusper):

In allen Strophen außer der ersten und letzten hältst du wunderbar den Kadenzentakt: w-m-w-m

Ich würde die beiden Ausreißer so umschreiben, dass auch sie in dieses Schema passen:


War nicht einst vor Ewigkeiten
dieses Land bewohnt, bebaut?
Wuchsen nicht zu jenen Zeiten
Bäume, Blumen altvertraut?
...........
Blick hinein in brache Lande,
sieh Ruinen, Trümmerstein!
Nichts als Ödnis bleibt zum Pfande,
nichts als Doktor Frankenstein.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.01.2016 um 21:28 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2016, 21:10   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.583
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

Hi chavilein...

hui das gefällt mir, inhaltlich eine Kritik an die Moderne.

Zitat:
War nicht einst vor langer Zeit
dieses Land bewohnt, bebaut?
Wuchsen hier nicht weit und breit
Bäume, Blumen, altvertraut?

Spiegelten nicht blaue Weiher
Sonnenlicht in jeden Tag,
flogen nicht die grauen Reiher
über Feld und See und Hag?

Hoben sich nicht spitze Türme
weithin in das Land hinein,
fegten nicht so manche Stürme
über Stock und über Stein?

Wer hat dieses Land verschandelt,
spielte sich als Rächer auf,
wer war mit der Macht verbandelt,
kürzte unsren Lebenslauf?

Blick hinein ins brache Land,
sieh Ruinen, Trümmerstein!
Nichts als Ödnis bleibt als Pfand,
nichts als Doktor Frankenstein.
Dr. Frankenstein erinnert mich an das Streben des Menschen nach Unendlichkeit oder ewigem Leben und des Menschen innewohnende
Neugierde müsste auf, erst denken, dann tun reduziert werden. Vieles
geschieht sicherlich auch allein aus Profitdenken, schnell schnell schnell
und die Konsequenzen müssen dann oft andere tragen.

gefällt mir, gerne gelesen... liebe Grüße ginnie
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.01.2016, 20:05   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Servus, Erich,
Zitat:
Gut gedichtet! Hab nix zu meckern ...
naaaa? aber?
Zitat:
In allen Strophen außer der ersten und letzten hältst du wunderbar den Kadenzentakt: w-m-w-m
Richtig, außer der ersten und der letzten Strophe. Das ist doch auch ein Schema, oder nicht...?

Zitat:
Ich würde die beiden Ausreißer so umschreiben, dass auch sie in dieses Schema passen:
Das ist gut gedichtet und angeglichen. Wirkt rund und passend - aber leider auch ein
wenig monoton durch die kurzen Zeilen.
Ich möchte da immer ein wenig Bewegung reinbringen!

Danke dir


Hi ginnie,
Zitat:
hui das gefällt mir, inhaltlich eine Kritik an die Moderne.
Das freut mich und deine Interpretation ist auch ok, danke dir


Liebe Grüße, gar nicht öde
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2016, 13:57   #5
Agneta
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

auch mir gefällt das Gedicht gut, liebe Chavi. Es ist am Anfang sehr poetisch und darum habe ich nun lange überlegt, ob mir der Dr. Frankenstein am Ende zusagt.
Wenn er dir wirklich wichtig ist und du es genau so sagen willst, vergiss meine Anmerkungen.
Vielleicht ging es dir aber auch darum, noch einen Reim zu finden. Dann würde ich im Poetischen bleiben und den Stein vorher wegnehmen, damit du ihn hinterher als poetischen Schluß noch als Reim verwenden kannst.

so etwa:

Hoben sich nicht spitze Türme
weithin in das Land hinein,
fegten nicht so manche Stürme
über Strand und Wiesenrain?


Wer hat dieses Land verschandelt,
spielte sich als Rächer auf,
wer war mit der Macht verbandelt,
kürzte unsren Lebenslauf?

Blick hinein ins brache Land,
sieh Ruinen, Trümmerstein! HIer müsste man dann auch irgendwie feilen
Nichts als Ödnis bleibt als Pfand,
nichts als stummer, nackter Stein.


LG von Agneta
  Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2016, 18:46   #6
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Liebe Agneta,

zunächst habe ich von Strophe 3 die letzte Zeile geändert - das war ein guter Vorschlag von dir!

Zur letzten Strophe: Dr. Frankenstein als Synonym für Zerstörung und Veränderung, ja, auch ein ganz klein wenig
natürlich des Reimes wegen

Deine Idee, da irgendwie Steine einzubauen gefällt mir dennoch, ich denke darüber nach.

Danke für deinen konstruktiven Kommi.
Hab mich sehr gefreut
Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:36 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg