28.03.2016, 11:32 | #1 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Spagat
Wer will den Blick zurück versäumen?
Nur dort befindet sich das Glück! In wohlig temperierten Räumen und konserviert mit viel Geschick. Der längst vergilbte Bilderbogen verklärt uns jeden wachen Traum. Die Rückschau hat uns nie belogen und neues Sehnen greift nach Raum. Wie wertvoll war das alte Lachen! Die Wehmut wirft die neue Saat dem Unbekannten in den Rachen, wir schaffen weiter den Spagat: So lass uns in die Zukunft schauen, denn nur das Ungewisse zählt! Wie soll man Augenblicken trauen? Sie lügen, jedes Glück vergeht. Das Jetzt kann nie Versprechen halten, wenn Altes trügt, mit Neuem lockt. So bleibt das Denken stets gespalten, die Gegenwart ein schwarzes Loch. |
28.03.2016, 14:40 | #2 | |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Zitat:
Hi, Charis! Gefällt mir sehr gut - in klaren und wohlformulierten Zeilen beschreibst du die Zukunftsgläubigkeit der Menschen, die sie immer voranstürmen lässt, ohne innezuhalten für die kleinen Wunder am Wegesrand, über die sie blind hinwegtrampeln auf dem Weg ins Irgendwo ihrer vagen Visionen! Ein paar Kleinigkeiten: S1 - "Glück/Geschick" ist unrein, aber das geht noch, da klanglich nah verwandt. S4 - "zählt/vergeht" ist leider gar kein Reim. S5 - "lockt/Loch" klingt zwar ähnlich aufgrund desselben Vokals, ist aber auch kein Reim. Das würde ich noch ändern, zB. so: So lass uns in die Zukunft schauen, wo alles Ungewisse steht! Wie soll man Augenblicken trauen? Sie lügen, jedes Glück vergeht. Das Jetzt kann nie Versprechen halten, nicht alt, nicht neu, ein Weder-Noch. So bleibt das Denken stets gespalten und Gegenwart ein schwarzes Loch. Runder mit "und". Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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30.03.2016, 15:40 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo charis,
Du beschreibst hier gekonnt den Zustand zwischen Vergangeheit und Zukunft. Es ist eine Gradwanderung, so wie du sagst ein "Spagat". Hier handelt es sich um die Spezies Mensch, die nicht innehalten kann, die entweder in der Vergangeheit schwelgt, oder in nicht dagewesenen Zukunftsträumen verweilt. Der Inhalt und die Wortwahl gefallen mir. Allerbest! Es ist Anklage vorhanden, Fragen, die ins Ungewisse führen... Zitat charis: So lass uns in die Zukunft schauen, denn nur das Ungewisse zählt! ist die Aufforderung, etwas zu riskieren. So lese ich das hier! Die Gegenwart , das einfache Sein muß genossen werden. Der Augenblick zählt, und dann weitergehen.... So verstehe ich deine Zeilen hier. Liebe Grüße sy |
01.04.2016, 16:35 | #4 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Eky, liebe Syriane,
Vielen Dank für eure Einträge und die Zustimmung! Deine Vorschläge, lieber Eky, sind gut; der erste mit "steht" weniger, aber das Weder-Noch-Vers gefällt mir sehr. Ich habe hier aber bewusst teilweise bloße Assonanzen gewählt; ich finde das passt gut zum Thema ... mein LI vergleicht, was gerade passiert oder "ist" meist mit dem, was schon war, also mit dem, was durch die Erinnerung verklärt wird bzw. hofft, dass es noch besser wird bzw. hat bereits Angst, weil es diesen Moment, den es zufällig einmal als erfüllend empfindet, nicht festgehalten kann ... es lebt in der Gegenwart also irgendwie mit/von bloßen "Anklängen". Lieben Gruß charis |
04.04.2016, 21:48 | #5 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe charis,
das ist ein Spagat, den kein Olympionike in unserer Zeit brechen wird. Für mich höchste Philosophie, in der wir uns "zaghaft" bewegen und immer in schwarzen Löchern landen. Dein Gedicht wirft eine Ahnung ein, eine Frage, die eine Antwort ersehnt. Bis zur Klärung bleibt jener Spagat. Das kann noch dauern. Philosophisch gesehen ein ganz Großes!!! Eine Saat, von der man nicht weiß, ob und wann sie aufgeht. Großes Kompliment. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
07.04.2016, 16:48 | #6 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Dana,
Danke für dein schönes Kompliment Ja, wissn tät mas ja ... Ich komm mir letztlich immer blöd vor, wenn ich so gscheit' daherdichte, aber so wenig aus der Theorie in die Praxis umsetzen kann. Ich gebe aber noch nicht auf! Lieben Gruß charis |
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