09.12.2012, 18:47 | #1 |
ADäquat
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Das Jahr in Anfängen
ANFANG JANUAR
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Geändert von Chavali (19.12.2012 um 20:28 Uhr) Grund: müllers spuren = müllmanns spuren ( in text 3 ) |
09.12.2012, 19:31 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi chavilein
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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09.12.2012, 20:57 | #3 |
ADäquat
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Danke, ginnie
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09.12.2012, 21:21 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Katzi!
Auch mir gefällt dieser Jahresreigen, auch wenn es keine (oder kaum) Reime gibt. Einige der Bilder finde ich sehr gelungen: zB. September, November, Dezember Bei Jänner missfällt mir das "nen Stück" - Dialekt erscheint mir unpassend zu diesem Stil. Dasselbe bei Februar: "nen Jägerzaun". Bei März verstehe ich "Müller's Spuren" nicht. Bei Oktober stört mich die Anspielung "Eurogeld". Ansonsten sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
11.12.2012, 19:06 | #5 | |
ADäquat
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Hallo Erich,
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12.12.2012, 01:15 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Ach so ist der "Müller" gemeint! Allerdings kommt man beim Lesen nicht drauf: Man denkt an den Berufstand des Mehlmachers oder an den geläufigen Nachnamen, nicht an jemanden, der "Müll macht". LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.12.2012, 10:53 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi chavali,
mir gefällt der vollendete jahreskreis - eine gelungener reigen tanzt hier durch das jahr. der wird aber auch ein wenig zum sittenbild unserer gesellschaft. das "nen" stört mich wie erich, doch ich denke, das liegt vor allem daran, dass wir hier regional bedingt einen anderen sprachgebrauch haben ( für unsere ösi -ohren klingt "nen stück" einfach komisch) das "eurogeld" könnte auch "buntes geld" werden. fände ich besser, denn "eurogeld" ist irgendwie doppelt gemoppelt.( so wie "pferdegaul".) und müllers spuren könnten um der besseren verständlichkeit willen leicht zu "müllmanns spuren" werden. gerne gelesen, larin
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12.12.2012, 18:27 | #8 | |
verkannt
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Hi Katzi,
ein nett vedichteter Jahresüberblick, wobei ich nett nun nicht im Sinne von "nett ist die kleine Schwester von Sch...." meine. Ne wirklich nett. Bei den Müllspuren wäre ich nicht drauf gekommen, mir kam da eher das Bild eines Müller mit Loch im Sack in den Sinn , sorry, aber das war so. Zitat:
brauche ich auch immer nen Untertitel. Von daher. Hier bei bei uns, tief im Westen, reden wir auch so und ich finde, das verleiht deinen Zeilen einen gewissen Charme, es lässt sie ein wenig lockerer wirken. Meine Meinung. Auf jeden Fall habe ich es gerne gelesen und mich auch gerne bei unseren Gästen aus dem Nachbarland unbeliebt gemacht. Nen lieben Gruß C.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
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12.12.2012, 18:42 | #9 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi cebrail,
Zitat:
nö! wir "ösis" haben ja auch unsere kleinen sprachlichen eigenheiten und marotten, die lassen wir uns genau so wenig von den nördlichen nachbarn nehmen! darum bleiben die tomaten paradeiser auch und der quark ist ein topfen! (selber schuld, wenn "ihr da oben" untertitel braucht - bilingualität ist doch gefragt heutzutage! ) nen gruß zurück, larin
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12.12.2012, 22:59 | #10 |
Lyrische Emotion
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Hi Chavi,
ah, da haben wir ja das ganze Jahr zusammen. Ganz kurz vorweg: Ich habe zuerst dein komplettes Gedicht gelesen und dann die Kommentare. Und ich muss larin und Erich beipflichten, das erste was mir auffiel, war die beiden "nen" in Strophe eins und zwei. Ich weiß, ich weiß, es ist Absicht gewesen, zumal diese Ausdrücke locker durch "ein" ersetzt werden können. ANFANG JANUAR bergig mein land ganz nett so am abhang liegt nen stück schneezaun ANFANG FEBRUAR doch noch sibirisch kalt am waldrand geparkt nen schneepflug Aber irgendwie klingt es doch ein wenig umgangssprachlich, so wie: "Ey Alta, haste mal ne Kippe?" Antwort: " Du kannst nen Arschtritt haben, für so nen Proll wie dich gibts hier in meim bergigen Land ganz nett so dahinten auch noch nen fettes Stück Schneezaun für die Ohren. Und wenn dat nicht reicht, dann hab ich dahinten in der sibirischen Kälte am Waldrand für dich noch nen netten Schneepflug geparkt. Und dat eine mach ich nen ganzen Januar mit dir von Anfang an und dat andere den Februar auch von Anfang an. Da kannste echt froh sein, dat der nur 28 Tage hat und dieset Jahr kein Schaltjahr is!" Also ehrlich, und wenn das so weiter geht... Schaun wir mal. ANFANG MÄRZ abgetaut wiese und feld wintertouristen hinterließen müllers spuren ANFANG APRIL am ersten verulkt uns auch das wetter mal regen, mal sonne mal schnee "Ja aber...", kam zaghaft ein Einwand. "Wat aber?", wurde unterbrochen, "da gibts kein Aaaber. Warte mal ab, wenn man dich dann Anfang März abgetaut in Wiese und Feld findet, zugemüllt von all dem Zeugs, wat die Wintertouris hinterlassen haben. Die standen zudem auch noch hemmungslos im Schnee an den Hängen und Pisten. Ja, und dann merkste spätestens Anfang April, dat se dich alle nur verarscht ham, sogar dat Wetter, mal stehste im Regen, mal in der Sonne und schwupp, biste wieder eingeschneit!" ANFANG MAI fließt bier in strömen trotz regen sitzen sie auf schmalen schiefen bänken ANFANG JUNI verkehr verkehrt auf autobahn sommerwind und grünes blatt alle sind so schrecklich satt "Also wirklich...", kam ein heiseres Krächzen. "Ja, wirklich" wurde abermals unterbrochen, "und wenn du dann glaubst, Anfang Mai flöss Bier für dich in Strömen, dann kannste mal sehen wie es is, wenn du trotz Regen auf schmalen, schiefen Bänken mit dem Zugucken beschäftigt bist. Und Anfang Juni haben se alle Verkehr und verkehren auf der Autobahn. Nur du nicht. Selbst der Sommerwind nascht am grünen Blatt und alle sind so schrecklich satt. Nur du nicht. Und das Jahr ist erst halb rum!" ANFANG JULI temperierte abflughalle leute hetzen hin und her laute stimmen koffer schwer wenn es bloß schon winter wär ANFANG AUGUST felder branden ährenschwer bauernschweiß und buntes eis bald rollt der ball die sorgen fort "Urgh...", tönte es. "Warte", wiedertönte es, "es wird noch besser. Anfang Juli brauchen die Billig-Airlines nen Packesel für die temperierte Abflughalle, wo all die Leute rumhetzen und ihre Laute stimmen und dich mit den schweren Koffern vollpacken. Und rate mal, wat ich bin? Richtig, Eselsverkäufer und dann wünschte dir, dat schon Winter wär. Und dann kommt et. Nach der Flugsaison suchen se ausgemusterte Packesel für die Feldarbeit und die liefer ich dann Anfang August für nen Appel und nen Ei, und dann kannste in den ährenschwer brandenden Feldern im Aroma von Bauernschweiß die Kinder buntes Eis lutschen sehen und dann beginnt die Bundesliga, bald rollt der Ball die Sorgen fort. Nur deine nicht, is ja klar!" ANFANG SEPTEMBER bonbonpapier auf gehsteig und den fluren die schule wird zum tummelplatz die nächte kühler und ein käfer sucht sich sein quartier in einer coladose ANFANG OKTOBER feste feiern feste maß an maß im zelt draußen wirbeln blätter vom baum wie eurogeld lösen sich geschwind vom zweig im nebelwind "Was...", kam es kläglich. "Was?", kam es gar nicht kläglich zurück, "was willst du? Danach biste froh, wenn du dich erholen kannst, wenn du Anfang September das Bonbonpapier auf Gehsteig und den Fluren in der Schule, die zum Tummelplatz wird, aufsammeln darfst. Und wenn die Nächte kühler werden, du durstig bist und plötzlich ein Getränk findest, dann musst du feststellen, dat sich ausgerechnet in deiner Scheißcoladose ein noch beschissenerer Käfer sein verdammtes Quartier gesucht hat. Ja, und Anfang Oktober, wenn Feste feste feiern und die sich Maß an Maß im Zelt reinknallen, dann wirbeln draußen die Blätter vom Baum und du fantasierst von so wat, wie Eurogeld und dann gibt et nen Knall und deine Träume lösen sich geschwind vom Zweig in deinem erbärmlichen Nebelwind. Aber keine Panik, bald haste et überstanden. ANFANG NOVEMBER kerzenschein als frage des gewissens leuchtet mild auf friedhofsgräbern regen wischt die tränen fort aller heiligen ANFANG DEZEMBER seit wochen schon weihnachtsflair schneewindregen überm winterland in der gasse liegen haufenweise glüh- weinflaschen scherben "Vielleicht sollte...", begehrte es auf. "Ich sag dir, watte solls!", bellte es auf, "du solls nich widersprechen. Sonst tauchste bei mir Anfang November höchstens noch im Kerzenschein als Frage des Gewissens, sehr mild leuchtend auf Friedhofsgräbern auf. Und der Regen wischt deine Tränen fort, spätestens Allerheiligen. Und Anfang Dezember, wenn schon seit Wochen im Weihnachtsflair der Schneewindregen überm Winterland wütet, dann sehen se dich in der Gasse liegen neben haufenweise Glühweinflaschenscherben. Jetzt sag du mir, wat du mit ner Kippe willst, he? Wenn de dat überlebst, dann kannste mich noch mal fragen. Vielleicht nächsten Januar?" Da siehst du mal, was man aus deinem Gedicht alles herausholen kann. Ich habe mich gerne Strophe um Strophe, also Monat für Monat, zumindest den Anfängen derselben, gewidmet und finde die Bilder zum Teil sehr passend den Charakteristika der Monate entsprechend. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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