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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 02.09.2013, 16:46   #1
micha221b
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ein Leben verschwindet

Ein Leben verschwindet

Langsam geh‘ ich durch die Räume,
vieles ist mir heute fremd.
Ich wünsche mir, dass ich nur träume.
Gibt es hier keinen, der mich kennt?

Es gibt hier viele nette Leute
doch es ist nicht mehr mein zu Haus.
Die Heimat meiner Lebensfreude.
Wie komme ich hier nur wieder raus?

Meine Welt scheint zu verschwimmen,
viele Menschen sind schon fort.
Ich denk manchmal ich wär von Sinnen.
An diesem fremden Ort.

Das Datum hab ich längst vergessen,
Worte fallen mir nicht ein.
Habe ich heute was gegessen?
Was mach‘ ich hier, in diesem Heim?

Ich sehe im Spiegel ein Gesicht
von einem alten Mann.
Diesen Menschen kenn ich nicht
weil ich doch nicht so alt sein kann.

Ich hab doch erst mit Mutter, Vater
einen Waldausflug gemacht.
Am Sonntag ging es ins Theater,
wir hatten Spaß, haben gelacht.

Mutter kam mich erst besuchen,
darüber freute ich mich sehr.
Sie sagte, bei Kaffee und Kuchen,
dass sie meine Tochter wär.

Meine Welt scheint zu verschwinden,
verblasst im Laufe meiner Zeit.
Kann mich hier nicht wiederfinden.
Bleibt mir nur noch die Vergangenheit?


© Michael Jörchel
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Alt 02.01.2014, 17:56   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

hi micha,

auch hier ist es wieder das metrum, das dir ein bein stellt. reimgedichte dieser art benötigen den sauberen takt, sonst schaffen sie ein ungutes gefühl beim vortrag. hier die ersten beiden strophen im silbenbild:
Zitat:
Langsam geh‘ ich durch die Räume,
XxXxXxXx
vieles ist mir heute fremd.
XxXxXxX
Ich wünsche mir, dass ich nur träume.
xXxXxXxXx
Gibt es hier keinen, der mich kennt?
xXxXxXxX

Es gibt hier viele nette Leute
xXxXxXxXx
doch es ist nicht mehr mein Zuhaus,
xXxXxXxX
die Heimat meiner Lebensfreude.
xXxXxXxXx
Wie komme ich hier nur wieder raus?
xXxXxxXxX
s1 beginnt mit zwei vierhebigen trochäen, denen zwei ebensolche jamben folgen. s2 beginnt mit zwei vierhebigen jamben, denen sich ebensolche anschließen, von denen der letzte aber eine unbetonte silbe zu viel hat, also auf einmal einen daktylischen takt.

so geht das durch das gesamte werk. auffallend sich auch die vielen "gibt" und "viel". das macht sich auf die dauer nicht, sondern verstärkt das leiern den langen textes, den man sicher kürzen könnte, ohne daß er an inhalt einbüßte.

lg w.
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mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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