04.10.2014, 21:32 | #1 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.913
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Schicksal
Schicksal Da sitzt ein kleiner Tropf, ein armer kalter, er tropft wie kleine Tröpfchen vor sich hin und fragt sich oft, macht dieses Tropfen Sinn, das Klopfen seiner Tropfen Lebensalter? Hier hockt ein Wiedehopf und dort ein Falter, die fragen nicht, solang ich denke bin ich auch, für sie heißt es seit Anbeginn, es überlebt sich nur als Selbstverwalter. So frisst der Wiedehopf den Tropf, ach nein, den Falter, denn das Tropfen klopft noch immer im Selbstmitleid zu seiner Seelenpein. Dem Tropf hilft auch kein Schmetterlingsdesign, das Leben tropft nicht nur zu kurz, nein schlimmer, es klopft dabei auch manchmal hundsgemein. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
04.10.2014, 22:37 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Falderwald,
ich habe fast Tränen gelacht, als ich deine tiefenpsychologischen Sonett-Zeilen las, die wie aus dem Leben gegriffen sind! Meine Lieblingsstellen sind die 3-4 Str.: Das Tropfen klopft im Selbstmitleid zu seiner Pein! - Super Idee - und wie wahr, wie wahr! Die 4.Str. finde ich einfach nur genial. Dein Gedicht hat meinen Abend zu einem hellen Tag verwandelt. Danke dafür. Nun hätte ich vielleicht eine Anregung für die Str.2, Z.4.: man überlebt selbst nur....usw In der Str. 2 Z.2 würde ich die Kommas wie folgt setzen: die fragen nicht, solang ich denke, bin und ich bin begeistert! Liebe Grüße momo |
06.10.2014, 21:01 | #3 | |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Hallo Faldi,
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Geändert von Chavali (06.10.2014 um 21:07 Uhr) |
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06.10.2014, 22:41 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Chavali,
genau genommen habe ich geschrieben: Ich habe Tränen gelacht. Nein, ich habe nicht über den TROPF gelacht, sondern über die Tragikomödie des Lebens. Diese tragikomisch-ironische Melodie in dem Gedicht (genau 1.Str) habe ich ganz deutlich aufgenommen, ich hörte sie heute in mir den ganzen Tag klingen. Hast du nicht verstanden, dass ich über mich selbst gelacht habe? Ja, ich habe mich ganz genau in dem Gedicht wiedergefunden, in allen drei Gestalten. Vielleicht habe ich in meiner Begeisterung nicht deutlich meine Interpretation erklärt. Der griesgrämig depressive Tropf, der lebensfrohe Falter, der nüchterne Wiedehopf. Das alles kennen wir aus dem Leben. Jeder von uns unterordnet das eigenes Leben den eigenen Zielen. Jeder von uns kann auf eigenes Schicksal einwirken. Gestern war ich vielleicht der Tropf, heute werde ich zum Falter, um morgen als ein Wiedehopf auferstehen? Ich allein bin verantwortlich für mein eigenes Schicksal, für das was aus mir werde. Ich kann entscheiden, ob ich als ein Tropf herumhängen will und alle um mich herum beschuldigen möchte. Ich kann aber auch einen ausgestreckten Hand suchen, nach dem Licht streben und nach und nach aus der Dunkelheit herauskommen. Aber nö. Der Tropf tropft weiter, bis er in dem eigenen Selbstmitleid ertrinkt. Es ist ja weniger anstrengend, den Schuld für das "Schicksal" jemandem in die Schuhe zu schieben, als aufzustehen und etwas dafür zu tun, damit sich die Situation ändert. Naja. Da kann man ja gar nix machen. LG momo Geändert von momo (07.10.2014 um 04:25 Uhr) |
08.10.2014, 20:19 | #5 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.913
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Hi Chavi,
deine Gedanken zielen in die richtige Richtung. Lässt sich das Schicksal beeinflussen? Das ist eine gute Frage, an der sich schon andere Geister versucht haben. Ich denke, das muss jeder für sich selbst entscheiden, denn die Lebenssituationen sind nun mal grundverschieden. Bist du ein Wiedehopf, dann brauchst du den Falter zur Ernährung und damit zur Lebenserhaltung. Bist du ein Falter, dann versuchst du den Wiedehopf, ebenfalls aus Gründen der Lebenserhaltung, möglichst zu meiden. Wie du es auch drehst, alles ist von unbewusst oder bewusst getroffenen Entscheidung abhängig, jeder Schritt, der gemacht wird, entscheidet über das Leben. Das Problem dabei ist, du kannst nicht alle Möglichkeiten einplanen und so können auch die Entscheidungen anderer dein Schicksal beeinflussen. Also könnte man die obige Frage nur bedingt beantworten. Was am Ende richtig oder falsch war, bleibt dabei eigentlich irrelevant. Vielleicht könnte man sagen: Wir sind das Schicksal, Widerstand ist zwecklos. Aber verändern kann man immer was, egal in welche Richtung sich das dann entwickelt. Letztendlich ist dein Schicksal vorprogrammiert, davon bin ich überzeugt, denn es kommt so, wie es logisch erfolgen muss, weil eben die Bedingungen dafür bereits erfüllt sind. Wenn jemand einen Flug absagt und der gebuchte Flieger abstürzt, dann war es eben sein Schicksal und sein Tag war noch nicht gekommen. Für diejenigen im Flieger erfüllte sich ein anderes Schicksal. Und alle Schicksale entstanden aus der logischen Verknüpfung und Verkettung der verschiedensten Ereignisse. Trof, tropf, tropf... Vielen Dank für deine Gedanken und deinen Kommentar... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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