23.07.2017, 16:13 | #1 |
Wortgespielin
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Ort: NRW
Beiträge: 664
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Mein Freund
Früher, mein Freund, so erzählen sie einem,
da war man mit sich und den Worten im Reimen. Die flossen gewand und ergossen präzise sich äußerst galant über Satzparadiese. Durch diese ergab sich im Satzbaugefilde ein Sinn, und ein Leser war bestens im Bilde. Früher, mein Freund, so erzählen die Märchen, da war noch der Texter der Herr seiner Härchen, und raufte sie sich zu verschwurbelten Sätzen. Zu klugem Gerede mit Sinnfreiheitsfetzen, in endlosen wohlfeilen Retrokopien hat sich manches Herz mit den Händen verschrieben. Früher, mein Freund, da war alles viel besser, man stach kultiviert zu mit Gabel und Messer, Gedichte, so nett, in der Form mit vier Strophen, da zählten die Dichter zu Reimphilosophen. Und rein war ihr Denken, ihr Tun und ihr Handeln der Form wurd gehuldigt, die brauchte kein Wandeln. Und heute, mein Freund, da sind wir uns wohl einig?!, erscheint uns dein Weg zu der Dichtkunst noch steinig, Zu frei ist dein Wort, und zu frei sind die Verse, da grenzt, mit Verlaub, jedes Wort ans Perverse. Du hast uns mit deinen Worten verraten: Glückselige Insel, ein Eden mit Garten. Wer sich hier nicht anpasst, mein Freund, der wird bluten, den schmeißen wir heimich umnachtet in Fluten. Du weißt, dass wir all diesen neuen Schund hassen?! Drum können wir selbst von dem Spott nicht mehr lassen. Wir wandelten selbstzufrieden durch Hallen, beweihräuchert wurden die Reime von allen, die neuen, die sich keinen Reim mehr drauf machten, die müssen wir leider aufs tiefste verachten. Ich weiß nicht, warum ich dir dies all erzähle, will nur nicht dass falsche Erwartung die quäle, und drum nichts für ungut, bist halt unerfahren, du kennst noch nicht uns und das Inselgebaren. Geändert von AAAAAZ (27.07.2017 um 13:42 Uhr) |
23.07.2017, 20:35 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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und wieder zündelt sie, die, die vor den Mauern verhungert.
Naja, schenken wir ihr mal einen Kommentar. Du einsamer Rufer der Nacht, hast nichts uns als Ärger gebracht. Mal höhnst du in Reimen, um seicht dann zu schleimen. Man sucht noch darin nach dem Sinn. Fürs Forum bist du ein Gewinn! Grüße von Koko ( hast du noch ein andres Thema außer Ficken und Forenhetze?). Wäre sicher interessant, denn dichten kannst du. Schade, dass du dein Talent verschwendest, AZ. |
23.07.2017, 23:22 | #3 |
Wortgespielin
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Beiträge: 664
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Hi Koko,
Zunächst vielen, vielen lieben Dank für dein Almöschen durch deinen gnädigen Kommentar. Gut, der war zwar jetzt recht bescheiden, aber was willste als Anfängerin groß erwarten. Wobei ich zugegebenermaßen lieber vor 'ner Mauer verhungert wäre, als hinter Mauern mein reichlich beschränktes Dasein leben zu müssen. Und natürlich kann ich auch ohne ficken, wo denkst du denn hin? Eins, zwei Tage geht das schon mal, in den Regenerationsphasen. . Apropos Generationsphasen, das Gedicht habe ich natürlich für meine Oma geschrieben, die sich schon einige Zeit bei euch eingekerkert hat. Sie wollte immer unter Gleichaltrigen sein, jetzt hat sie den Salat. Doch die Alten auf der Insel der Glückseligen darf man nicht einfach vergessen. Eh man sich's versieht, ist man ja selbst alt. Da wünscht man sich bestimmt selbst auch schon mal so etwas Schönes. Ab und zu sollte man sich deshalb die Zeit nehmen und ganz einfache Zeilen für die Alten schreiben, natürlich in Reimform, zum Schleimen und ohne ficken, das gehört sich so. Die sollen ruhig noch ein paar Impulse von außen mitbekommen dürfen. Viel mehr kriegen die eh nicht mehr gebacken, und dürfen nicht überfordert werden. Dir aber ganz lieben Gruß, und alles Gute, AZ |
23.07.2017, 23:42 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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"... Wobei ich zugegebenermaßen lieber vor 'ner Mauer verhungert wäre, als hinter Mauern mein reichlich beschränktes Dasein leben zu müssen.".
Na, das scheint sich ja geändert zu haben. GGGGGGGG von Koko |
24.07.2017, 02:39 | #5 |
Wortgespielin
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Beiträge: 664
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Wow, Koko, das hat gesessen, ich gebe mich geschlagen. GGGGegen drei kann ich nicht mehr anstinken, das ist einfach zuviel.
Aber mal im Ernst, wenn die Reim- Haltung hier wirklich von einigen als überwiegender Common Sense verkauft werden will, dann sollte dies auch in den Forenregeln Eingang finden. Zur Erbauung der Mehrheit käme dann das heraus, was z.B. du, eKy, oder sonst wer sich hier vorstellen. Ein Hinweisschild im Eingang reicht da völlig aus : Nichtreimer unerwünscht! Und schon ist die Sache klar. Kein Ärger mehr mit den Nachbarn, kein ficken, nur noch saubere Strände. Wenn dies nicht gewollt wäre, würde ich in der Konsequenz eine Aufteilung der Insel vorschlagen: 1. Zum einen wären da die jungen Wilden mit ihren Gebattles, Geslamme und Gestammele, mit ihren Beats und Gerappe. 2. Die andern wären die Perversen mit der zeitgenössischen Dichtung, Daddaisten, Experimentierkünsteler und Konsorten, die bereits früher schon aufgefallen und als entartete Systemkünstler entlarvt worden sind. Eben solche, die im Grunde gar nicht dichten können. 3. Der gesittete Altenteil, mit dem gediegenen und soliden Dichterhandwerk übernimmt den Klassik- Teil, wie sie ihn schon in der Schule auswendig daherbeten mussten, und heute immer noch drauf haben, Möchtegern- Rilkes und Möchtegern Goethes, die das Werk ihrer großen Vorbilder fort und zuende führen müssen. Interessant dabei ist, wie unterschiedlich die großen Themen: Liebe, Tod und Leidenschaft von den drei Gruppen verdichtet werden. Das Ganze funktioniert natürlich nur mit einer gewissen Portion gegenseitigen Respekts. Wenn man den Respekt, die Achtung und Offenheit nicht aufbringen möchte, weil man schon so einen Hals hat, ärgert man sich halt weiter und schlägt sich wie bisher alle naslang vorn Kopp , solange, bis die ersten beiden Gruppen allmählich genervt abgewandert sind. freundliche Schleimbeutelgrüße, AZ Geändert von AAAAAZ (24.07.2017 um 15:34 Uhr) |
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