15.10.2018, 18:15 | #1 |
Galapapa
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Ein Stück von mir
Du hast ein gutes Stück von meinem Leben
und es verstaubt, versteinert zu Beton, in einem abgenutzten Pappkarton, verborgen zwischen grauen Spinnenweben. Dereinst wollt ich dir alles davon geben, vergoldet, eingeschlagen in Chiffon. Der Traum zerplatzte wie ein Luftballon, wir waren jung und dumm, so ist das eben. Der Schaumwein schmeckt inzwischen warm und fade. Dein Lächeln ist mir heut so seltsam leer, wirkt es auf mich doch fast wie eine Gnade. Behalt das Stück von mir, ich geb es her. Es wegzuwerfen wäre auch nicht schade. Lass es vergehen, denn es lebt nicht mehr. |
16.10.2018, 10:50 | #2 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Lieber Galapapa,
__________________
. © auf alle meine Texte
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16.10.2018, 11:59 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 10.05.2016
Beiträge: 251
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Lieber Galapapa,
dein Sonett habe ich gerne wiedergelesen. Soweit ich mich erinnere, steht es ja auch in einem von deinen Büchern. Besonders das letzte Terzett gefällt mir gut. Ja, das lernt man mit den Jahren: Loslassen! und dadurch befreit und unbeschwerter zu sein. Liebe Grüße Ophelia
__________________
Vom Tod erwart ich Leben und vom Schweigen ein Wort. Baratynsky |
16.10.2018, 20:02 | #4 |
Galapapa
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Liebe Chavali,
danke für Deinen Kommentar! Ich glaube auch, dass man mit jeder Beziehung, in die man sich eingibt, auch ein Stück von sich selber zurück lässt und verliert, zusammen mit einem Quäntchen Vertrauen und Bereitschaft, sich einzulassen. Dieses Entzaubertwerden im Lauf des Lebens tut weh und macht weiser. Liebe Grüße! Galapapa Liebe Ophelia, auch Dir lieben Dank für Deinen Kommentar! Mit jeder Beziehung, auf die man sich einlässt, verliert man ein Stück von sich selbst; man wird vorsichtiger und verliert Vertrauen. Das Loslassen befreit, tut aber auch weh. Liebe Grüße! Galapapa |
18.10.2018, 20:56 | #5 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
du hast es wunderschön beschrieben (verdichtet) und in meinen Sichtweisen eine neue Tür geöffnet. Die Tür zu den Buntheiten des Lebens und damit zu den "Stücken von mir", die ich jetzt anschauen darf. (Also nicht ich, sondern der Leser.) Wir sollten aufhören, uns schuldig zu fühlen und vorab aufhören, die Schuld beim anderen zu sehen. Das Ganze ist viel, viel einfacher: "Dieses anerzogene, moralische, religiöse Versprechen schiebt Gedichte (Sonette) in diese Rubrik. Frei von diesem "Versprechen" von dieser "Pflicht", könnten wir gestehen, was ist und was nicht mehr ist. Dieses müsste nicht zwangsläufig schmerzfreier sein aber es dürfte lebendig bleiben und eine neue Chance bekommen. Glück und Liebe sind nicht abhängig von Moral. Liebe und Glück sind frei und dürfen immer neu gelebt werden. Ich habe diesen"Gedichtgedanken" gern aufgespürt und kommentiert. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
20.10.2018, 10:34 | #6 |
Galapapa
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Liebe Dana,
vielen Dank für Deinen vielsagenden Kommentar! Ich habe verstanden, was Du meinst und ich freue mich, dass Du zwischen den Zeilen herausgelesen hast, was ich mit diesem Sonett auch ausdrücken wollte. Natürlich ist die Schuld nicht nur beim Anderen; wenn man das annehmen kann, ist man der Wahrheit sehr nahe und kann alles viel entspannter betrachten und verarbeiten, kann auch ein Stück von sich hin- und aufgeben. Schmerzlich ist, dass man mit jedem Stück weniger wird und die Seele einem Ertrinken in Hoffnungslosigkeit und Leere ein Stück näher kommt. Liebe Grüße! Galapapa |
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