Schloss Hartheim

[Erich Kykal]

Wortlos stehen wir im tausendfachen Schweigen,
sprachlos in der Liegenschaft des kalten Wahns,
ratlos vor dem Unrecht, das die Bilder zeigen,
und der Fügsamkeit des braven Untertans.

Rechtlos waren all die unerwünschten Kinder,
geistlos hat man sie erklärt und auch genannt,
fraglos war ihr Leben jenem Geist zu minder,
der sie ausgesondert hat und dann verbrannt.

Herzlos wog man einzig ihren strengen Nutzen
für die Volksgemeinschaft, deren Lauterkeit,
ihre Reinheit und die Möglichkeit zu trutzen,
wenn erklärtes Übel vor den Toren schreit.

Mitleidlos der Spruch banaler Ungeheuer:
War das Gnadenbrot für Mindere zu teuer,
blieb für sie nur „Gnadentod“ in Gas und Feuer.

[Wilhelmine]

Hi Erich!
Dein Gedicht steht passend unter der Rubrik Finstere Nacht, weil es sich mit einem finsteren Kapitel der Menschheitsgeschichte auseinandersetzt. Hier fällt mir schwer zu schreiben es sei ein schönes Gedicht, aber es ist ein sehr gutes, in dem du deine Gedanken mit passenden Worten zu diesem Wahnsinn darlegst.
Trotz grausigem Thema sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
Wilhelmine

[Erich Kykal]

Hi Wilhelmine!

Hartheim war nur einer der Standorte für Euthanasie geistig und körperlich Behinderter im Dritten Reich, aber er liegt, ebenso wie Mauthausen, praktisch vor meiner Haustür.
Heute habe ich dort ein Seminar besucht, Gedenkort und Ausstellung "Wert des Lebens". Schaurig, im Raum zu stehen, in dem an die 30.000 Meschen starben ...

LG, eKy