Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Prosa und Verwandtes > Kurzgeschichten > Kurzgeschichten

Kurzgeschichten Geschichten, Erzählungen, Märchen, Fabeln

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 01.10.2009, 19:15   #1
pringles
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Beiträge: 79
Standard Das Outing

Alles ist wie immer. Zumindest für meine Eltern. Aber mir brummt höllisch der Schädel.
Mein Vater liest Zeitung und schaut dabei hin und wieder dezent über seinen Brillenrand. Er strahlt die Ruhe in Person aus, obwohl er schon wieder 5 Minuten zu spät dran ist. So als Systemadministrator kann ich mir nicht vorstellen, dass das wirklich gut sein kann. Er wirkt fast so, als wollte er gar nicht mehr zur Arbeit gehen und nur da sitzen und Frühstücken, Zeitung lesen, um nebenbei meiner Mutter auf den Hintern zu starren, während sie die Aufbackbrötchen in ihren heißen Ofen schiebt. Sie hat auch schon Quark bereit gestellt, das schmiert sie immer gleich drauf, sie meint das wäre gesund.
Meine Mutter? Nun ja, sie ist schon lieb, allerdings auch sehr konservativ. Ihre Lieblingsfarbe ist hellblau, genau wie das Schürzchen, dass sie vom Nacken herab über den Brüsten trägt. Zwei ziemlich große Brüste. Ich vermute fast, dass mein Vater sie nur deswegen geheiratet hat. Wenn sie sich bewegt, schwingen die dicken Titten herum, als würden sie ihr gleich das Tablett aus der Hand schlagen. Mein Vater findet es nach wie vor toll. Sein Randbrillenblick verrät ihn. Auch die hochgezogene Augenbraue.

Und ich? Ich trage ein kleines schmutziges Geheimnis mit mir herum. Aber auch erst seit gestern Nacht. Gott bin ich abgesackt.
Ich bin 16 und mein Name ist Klaus-Peter. Ja ich weiß.
Meine Mutter hat den Namen ausgesucht. Sie erzählte mir als Kind, dass sie immer schon einen Sohn wollte der so hieße, weil der Name ja den Charakter bestimmen würde.
Somit wäre ich also ihr ganzer Stolz. Mein Vater meinte danach, dass ich sicher Schwul werden würde, bei so einem Namen, aber er würde mich trotzdem lieben. Bla bla...

Was mein Geheimnis betrifft. Ich traue mich nicht so recht es meinen Eltern zu sagen, allerdings sitze ich ziemlich unruhig auf meinem Stuhl, wie man an meinen vorsichtigen Bewegungen wahrscheinlich ausmachen kann.
Mein Vater schaut bereits rüber zu mir, als würde er etwas ahnen. Bisher dachte ich, dass nur Mamas Möpse ihn interessieren würden. Ich frage mich, wie er mich ansieht.
Er fasst zu seiner „Alles Scheiße“ Tasse, während er mich mustert.
Ich versuche krampfhaft still zu halten, während er mit seinen Blicken in mich eindringt.
Wieso bin ich für ihn plötzlich spannender, als Muttis Quarkbrötchen, die sie gerade aus ihrem heißen Ofen zieht? Schau doch da hin...machst du doch sonst auch immer.

Während ich versuche den Blicken meines Vaters auszuweichen überkommt es mich. Ich spüre ein ziepen unter Vaters penetrantem Blick. Er schmunzelt etwas, leckt sich den Mundwinkel und gleitet wieder herab an seiner Zeitung. Bei seinem herum gelecke, musste ich kurz Schlucken.

Es brennt eben noch etwas, aber Restalk mildert das ganze ein wenig. Wie soll man das verheimlichen? Und es war eben das erste Mal für mich. Auf alle Fälle erinnere ich mich nicht mehr an das was war, aber ich glaube er hieß Razor oder so. Ein Freund von mir meinte, dass ich mich bei meinem ersten Mal unbedingt von ihm rannehmen lassen sollte. Angeblich wäre er ein toller und gefühlvoller Stecher.
Aber wie gesagt, ich erinnere mich gerade mal an seinen Namen, ich war ziemlich betrunken. Ich glaub das Ding war riesig!

-

Ich weiß gar nicht wirklich wie ich sitzen soll. Verdammt.
Meinem Vater könnte ich es wahrscheinlich ohne Probleme erzählen. Er würde über seine Brille glotzen und danach wieder auf die Titten meiner Mutter, oder in die Bildzeitung, da sind ja auch immer Titten drin. Ihn interessiert so was glaube ich weniger. Oder er würde zu mir kommen und fragen ob ich wüsste, was das für gefahren mit sich bringt.
Ganz unrecht hätte er nicht, denn ich glaube das ganze war nicht sehr sauber. Ich glaube ich hab mir was eingefangen. Auch wenn es nur ein kleiner Virus ist. Mein Hintern sagt mir, dass es mir nicht so gut geht. Aber ich glaube das kann auch am schlechten Gewissen liegen.
Ich weiß noch, dass es schlecht beleuchtet war und ich glaube es hat sogar geblutet, als Razor mich dran nahm.

Meine Mutter steht neben mir und streicht mir durch die Haare und zart über den Nacken. Ihre dicken Titten hängen neben mir.
„Klausi, was ist los? “
Ich könnte kotzen, wenn sie mich so nennt, zudem schrillt mir ihre Stimme in der Birne nach und ihre Hand in meinem Nacken macht mir Gänsehaut. Ich will mich schütteln. Jetzt.
Mein Vater schaut abermals zu mir. Er legt sogar extra für mich die Zeitung weg und penetriert mich demonstrativ mit seinen Blicken, so als wollte er gleich in mich fahren.
„Deine Mutter hat dich was gefragt.“
Ich bin versucht abermals den Blicken auszuweichen, während meine Mutter wieder das Wort ergreift. Sonst kotz ich bestimmt.
„Klausi-Schatz?“
Boah, Himmel...versehentlich entgleisen mir die Gesichtszüge, was mein Vater kurzum bemerkt und auch sofort kommentiert.
„Hör auf mit den Augen zu rollen und sag was los ist, ich seh doch dass du was hast. Mach’s Maul auf. – Schlechte Note geschrieben?“
Dazu muss man sagen, dass ich noch nie wirklich eine gute Note geschrieben habe. Mein Vater glaubt aber, dass ich einiges von ihm habe. Wenn Blödheit vererblich ist, dann würde ich ihn gerne erschießen.
Ich kann mir den Stoff stundenlang rein prügeln und meine Skills würden allenfalls bis zum Bleistift anspitzen ansteigen. Was übrigens meinen Zeichnungen im Unterricht sehr zugute kommen würde. Und wenn ich so dran denke, der Elternsprechtag letzte Woche sitzt immer noch tief in mir. Mein Vater stobte in mein Zimmer und hat mir dermaßen den Arsch vergoldet! Ob ich das als Grund angeben sollte? Ich frag mich ob das was bringen würde? Ich kann nur hoffen, dass es ihn nach der Arbeit und seinem Feierabendbier nicht überkommt. Allerdings Zitter ich schon jetzt und kriege sicher heute Nacht kein Auge zu, während ich daran denke, wie ich im dunkeln die Tür zu starre. Allerdings hätte ich es wohl auch verdient. Das muss Schicksal sein.
In Gedanken versunken trifft mich ein Brötchen am Kopf.
„Werner! Lass den Jungen in ruhe!“ Meine Mutter streckt ihre Titten in Papas Richtung und er ist schlagartig wie paralysiert.
„Ja Schatz. Aber, was hat er denn? Sag doch mal nen Ton, ich muss gleich zur Arbeit.“
...ich wünschte du wärst schon los.
„Ich mag aber nichts sagen.“

Mein Vater schaut auf seine Uhr und wird ungeduldig und laut.
„Entweder du sprichst jetzt, oder es setzt hier und jetzt einen Arsch voll!“
Klatsch, da hab ich schon eine von Muttis Möpsen an der Stirn, die mich vehement verteidigt und in ihren mütterlichen Schutz nimmt. Die Brust hämmert gerade zu auf meinen Kopf ein und alles wackelt vor mir.
„Nicht so Werner! Was sollen die Nachbarn denken? Die können dich sicher hören.“
Während meine Mutter weiter ihre Brüste an meinem Kopf reibt, bemerke ich, dass die Schürze nach Papa riecht. Ich will gar nicht wissen, was die treiben, wenn ich mal am Wochenende mit meinen Kumpels abhänge.

„Der kleine Pisser spricht jetzt, das ist mein letztes Wort!“
--
„Ich möchte aber nicht!“
Wut zündelt durch meinen Kopf. Wieso zwingen die mich dazu, etwas das nur mich angeht Preis zu geben? Was geht es sie an?
Sie dringen fast täglich ungefragt in meinen Privaten Raum ein, vor allem mein Vater. Die Tür war immer zu, bevor er sie aufstieß.
Kurz flackert in meinem Kopf ein Bild von Rache und Erhabenheit in meinem Kopf auf und ich nutze die Situation, um meine Eltern zu schockieren.
Vielleicht erschlagen ja Mamas Brüste meinen Vater, wenn sie ihm kreischend um den Hals fällt.
„Ich hab mich gestern von nem Typen stechen lassen!“ schrei ich.

Mein Vater blickt mich von oben herab an und meine Mutter schaut Augenblicklich besorgt auf meine Ohren und tastet sie nach Metall ab.
„Nein Mama, nicht da...nicht so...“

Irgendwie hatte ich mir die Situation anders vorgestellt.
Sicher ihrer Worte, aber entsetzt aufgrund meiner Worte herrscht meine Mutter mich an.
„Du bist zu Jung für ein Pissing, das haben wir dir nicht erlaubt.“
„Pissing? Schatz was ist ein Pissing?“ Mein Vater kann sich ein grinsen nicht verkneifen.
„Das ist doch jetzt egal Werner, unser Sohn macht eine Mental schwerwiegende postpubertäre Zeit durch, wir sollten ihm beistehen und ihm ein offenes Ohr haben. Wo hast du dein Pissing denn Klausi-Liebling?“
Wie eine Katze fängt meine Mutter an, mich wie ein Junges überall am Körper abzutasten. Ich glaube, wenn sie könnte, würde sie mit ihrer Zunge versuchen mir den Pimmel zu lecken, um mich sauber zu machen.
„Lass den Jungen doch mal in Ruhe. - Er zeigt uns wo er’s hat.“ siegessicher und mit verschränkten Armen grinst mein Vater mich an.

Mit den Worten hatte ich nicht mal in tausend Jahren gerechnet. Ich habe kein Piercing und was ich zeigen würde, würde meiner Mutter die Schamesröte ins Gesicht treiben und meinem Vater den Gürtel ausziehen.

„Ich kann das nicht zeigen, spinnst du?!?“
ertappt fühlend macht sich Angstschweiß auf meiner Stirn breit. Ich werde bleich und würde am liebsten aufstehen und wegrennen, wenn mir der Arsch nur nicht bei jeder Bewegung so brennen würde. Ich mache Anstalten aufzustehen und mein Vater drückt mich zurück in meinen eigenen Stuhl.

„Auaaaa!!“
Mein Schrei hallt quer durchs Haus und augenblicklich lässt mein Vater mich los.
„Hast du das beschissene Piercing am Arsch, oder was?!?“
„Werner was ist ein Piercing? Oh mein Gott!“

Die Katze ist aus dem Sack. Meine Mutter hat meinen Vater mit ihren gigantischen Titten nicht erschlagen. Und mein Vater verlangt nun von mir, dass ich die Hosen runter lasse und ihm zeige was passiert ist. Gleichsam sehe ich vor meinem geistigen Auge, wie sich heute Nacht sein Gürtel öffnet, um mir zu zeigen wo der Hammer hängt... Ich will das nicht...

„Ich will das nicht...ich will das nicht zeigen.“
--
„Du hast es dir eingebrockt und jetzt sieh’ zu, dass du dafür gerade stehst! Los, Hose runter!!!“ Mein Vater verkneift die Augen und beißt sich auf die Unterlippe, als würde er auf diesen Moment warten, seitdem ich geboren wurde.

Ich schäme mich, stehe aber auf und drehe mich um.
Mein Vater steht hinter mir und verschränkt die Arme, in seinem Gesicht steht Bestrafung.
Meine Mutter wirbelt um meinen Vater herum und bittet ihn, damit aufzuhören, doch....zu spät, meine Hose ist unten.
Mein Vater verzieht ungläubig die Miene und meine Mutter hält sich die Hände vor die Augen, als auch die Unterhose hinterher rutscht.
Ich schäme mich so.

„Werner??? Was heißt L . L?“

Geändert von pringles (01.11.2009 um 18:32 Uhr)
pringles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2009, 10:40   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo pringles,

eine bedrückende und auch sehr packende geschichte ist das "outing"!
während man diese zeilen liest, geht einem ja so allerhand durch den kopf - und natürlich ist am ende alles ganz anders, als vermutet......nett reingelegt!

sonst ist hier wenig "nettes" zu finden, doch das sollte es wohl auch nicht.
erdrückend ist die atmosphäre der gewalt, die vom vater auf den sohn überspringt und diesen emotional erkalten lässt. auch die mutter kommt nicht besonders gut weg, besteht nur noch aus "titten". obwohl sie ihren jungen verzärtelt, sieht sie nicht, was sie eigentlich sehen sollte. aus ( sexueller) faszination für ihren mann? (dem sie eigntlich grenzen setzen sollte)
das erfährt man nicht.

leider ist genau so eine szenerie für viele kinder erschreckender alltag, tagtägliche erfahrung. das und noch viel mehr!
an wen sollen sie sich wenden, zu wem gehen und halt finden?
dann muss halt der "alk" herhalten oder die "szene"......
wenn es lehrer gibt, die etwas von der häuslichen gewalt ahnen, sind denen oft selber die hände gebunden...

nicht gerne gelesen , lieber pringles, aber gelesen und für wahr befunden.
traurig wahr. es immer wieder aufzuzeigen, ist wichtig.

well done!
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2009, 18:32   #3
pringles
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Beiträge: 79
Standard

hi a.c.larin
sorry für die späte antwort, ich war länger nicht anwesend

dein "nicht gern gelesen" nehme ich als kompliment an den text, denn natürlich birgt dieser haufenweise anspielungen, die aber eher auf zweideutigkeiten beruhen, denn die wortwahl steht grundsätzlich für belanglose dinge, die aber somit erst ihren höhepunkt erreichen und am ende in ein großes fragezeichen münden

das leben besteht doch oft nur, aus genau diesen betrachtungen...denn sexualität ist etwas, das allgegenwärtig ist...jeder hat ihn, aber niemand spricht gern darüber (abgesehen von mir wahrscheinlich )
und falls doch jemand anderes auch drüber spricht, herzlichen glückwunsch, das ist das leben, denn sex ist leben
da muss ich mir allerdings auch selbst wiedersprechen, denn sex kann auch tot bedeuten

am ende wird erkennbar, dass die sexualität im grunde ein witz ist, gerade weil alle drüber sprechen, aber eigentlich auch nicht, ihn aber dennoch gerne in den mittelpunkt stellen
er ist nebensächlich und doch hauptsache zugleich
ich hoffe meine antwort war jetzt nicht zu verwirrend?
glg und danke fürs lesen und kommentieren
pringles
pringles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2009, 19:45   #4
Elly
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 24.08.2009
Ort: Köln
Beiträge: 63
Standard

Hallo pringles,

tolle Geschichte... mir gefällt sehr gut, wie du hier diese bedrückende Atmosphäre schaffst mit der etwas beschränkt wirkenden, überbehütenden Mutter auf der einen und dem brutalen Vater auf der anderen Seite... und den Leser (oder zumindest mich ) mit der Doppeldeutigkeit des Wortes STECHEN in Verbindung mit der Überschrift aufs Glatteis führst.

Eine ganz winzige Kleinigkeit ist mir zum Schluss aufgefallen... wahrscheinlich gar nicht wirklich von Bedeutung... ich will es dennoch kurz am Rande erwähnen...
Die Mutter hält sich die Hände vor die Augen und kann trotzdem erkennen, was Klausi auf dem Hintern stehen hat?

vlg
Elly
Elly ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2009, 19:56   #5
pringles
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Beiträge: 79
Standard

huhu

Zitat:
Die Mutter hält sich die Hände vor die Augen und kann trotzdem erkennen, was Klausi auf dem Hintern stehen hat?
guter punkt, allerdings ist sie in dem moment wohl auch nur ein mensch, denn weswegen sie sieht, was der sohn dort auf seinem hintern hat, kann und soll man so sehen wie es dort steht...sie sieht nichts, weil es gegen ihr besseres wissen um züchtigkeit steht und sie sieht doch alles, weil einfach der drang zu sehen auch im konservativen verhalten steckt, nur versteckt man sich, wenn man sehen möchte...ein durch die finger linsen sozusagen...es wird zwar nicht dargestellt, soll aber durch das dennoch klare sehen impliziert werden
der zwang hinzuschauen ist in jedem gegeben, denn niemand schaut weg, manche unternehmen nur nichts, nachdem sie dinge sahen die ihnen aufstoßen... das soll deutlich werden, durch den moment, indem die mutter fragt was es denn heißen möge ...würde der vater fragen, wäre es eher unspektakulär, da er das ganze eher belächelt, weil er ungehemmt hinsehen kann, durch seine eher offene einstellung zur sexualität
ich hoffe ich konnte deine frage beantworten

danke schön für deinen kommentar und ich freue mich, dass es dir gefallen hat
glg pringles
pringles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2009, 20:37   #6
Elly
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 24.08.2009
Ort: Köln
Beiträge: 63
Standard

oh, pringles, warum wusste ich, dass du diese Antwort geben würdest?
Meine Bemerkung war wohl einfach nur der Vollständigkeit halber gemacht... aber danke, dass du dir dennoch die Mühe gemacht hast, darauf einzugehen... und ich muss sagen... eine einleuchtende Antwort

vlg
Elly
Elly ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2009, 20:40   #7
pringles
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Beiträge: 79
Standard

Zitat:
Zitat von Elly Beitrag anzeigen
oh, pringles, warum wusste ich, dass du diese Antwort geben würdest?
wahrscheinlich weils das naheliegendste war ^^
danke für dein erneutes interesse an meinem text
glg pringles

ps: wolltest du mich hintenherum überreden, ein durch die finger spannen anzudeuten? dafür sah ich beim erstellen des textes keinen anlass, denn durch das klare sehen, trotz vorgehaltenen händen, wurde das meiner meinung nach ohnehin deutlich... denn sonst würde man ja nix sehen
pringles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2009, 22:40   #8
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo pringles,

also ich versteh diese geschichte mitsam ihrer "möpse","titten" und sonstnochso sachen einfach als eine milieustudie - in gewissen kreisen wird einfach nicht anders geredet. eher noch trister.

da irritiert mich schon mehr, dass du meinst, der vater dieser geschichte hätte eine "offene" einstellung zur sexualität.
wenn er über die schamgrenzen seines sohnes geht ( und meines erachtens tut er das) dann ist er nicht "offen" sondern "invasiv"!

zwischen sich nicht hinsehen trauen (wie die mutter) und dem gewaltsamen überschreiten persönlicher grenzen ( so wie es der vater tut) gibt es doch hoffentlich auch noch einen anderen umgang mit dem leib und der seele eines anderen menschen? ( nämlich den, des liebevollen ansehens, in dem auch eine leise zärtlichkeit mitschwingt)
es kann schon sein, das kinder sexuelle regungen in den eltern entfachen, doch wenn diese sie zum sexualobjekt/ sexualpartner machen, überschreiten sie eindeutig die grenzen vernünftiger elternschaft.

so sehe ich das.

ich habe deinen texte insoferne gerne gelesen, als es wichtig ist, aufzuzeigen , wie und auf welche weise immer wieder missbrauch geschieht - aber für mich steht der schutz des kindes im vordergrund - und insoferne beziehe ich auch eine klar position, wenn ich sage:
es ist beschämend und traurig, wenn die würde eines kindes missachtet wird
und darf niemals als "kavaliersdelikt" dargestellt werden!

sexualität ist etwas ganz wunderbares, vorausgesetzt sie nimmt den anderen als ein "Du" an, dessen grenzen gewürdigt und gewahrt bleiben. ansonsten wird sie zur geißel, mit der die einen die anderen nötigen.
und so sollte es wirklich nicht sein.

liebe grüße,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2009, 06:38   #9
pringles
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Beiträge: 79
Standard

hallo fadi baruch und a.c.larin
ich danke euch beiden für eure antworten
wenn ihr in dem text tatsächliche sexuelle handlungen lesen wollt, dürft ihr das gerne tun, es ist euch freigestellt und ich finds recht interessant, dass es überwiegend nur darauf dezimiert wird...das mag aber an der oberflächlichen betrachtung liegen, welche nicht mein problem ist

die slangsprache die hier herrscht ist eigentlich eine mehr als gewöhnliche und herrkömmliche, da sie auf zweideutigkeiten beruht, die oftmals unbewusst, aber dennoch für andere hörbar geäußert werden, sogar für kinder...und kinder haben fantasie, selbst in diesem gebiet

in dem text beschränke ich den blick des kindes, der natürlich seine eigene sexualität hat und seine erfahrungen auf seine art machen wird und möchte, wann auch immer! ...auf die haupteigenschaften der menschen in seinem nahen umfeld, denn er sieht sie mit seinen augen und so, wie es ihm vorgelebt wird natürlich auch

zudem sind die titten, wie auch die brüste und möpse, die einzigen tatsächlichen sexuell ausgerichteten betrachtungen von klaus, der obendrein schon 16 ist, also kein blödes kleines kind mehr....wahrscheinlich ist klausis sprachschatz sogar noch um einiges derber, als ich es darstellen könnte in anbetracht der realität

Zitat:
Zitat von a.c.larin
zwischen sich nicht hinsehen trauen (wie die mutter) und dem gewaltsamen überschreiten persönlicher grenzen ( so wie es der vater tut) gibt es doch hoffentlich auch noch einen anderen umgang mit dem leib und der seele eines anderen menschen? ( nämlich den, des liebevollen ansehens, in dem auch eine leise zärtlichkeit mitschwingt)
ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber hinter den zweideutigkeiten herrscht sorge...die eltern sorgen sich um das wohl ihres sohnes...wäre dem nicht so, würden sie nicht fragen...diese eltern sind fürsorglicher als viele heutige...ihr ton ist gewöhnungsbedürftig, aber das ergebnis ist der beweis für ihre sorge, denn schlussendlich zeigte (wortwörtlich sogar) klaus was mit ihm los ist...heutige eltern sehen doch kaum mehr, sie hören und geben sich zufrieden, hauptsache sie haben dann ihre ruhe...das ist die realität...heutzutage setzt man klausi vor die glotze und geht mit seinem partner und ohne klausi, in ein schickes restaurant...allenfalls ruft man oma an, die sich dann ums balg kümmert...
aber klausi ist ja schon 16, demnach braucht er wohl keinen anstands wau wau mehr...der geht eher in sein zimmer zum wichsen

klausi ist ein typisches beispiel dafür, das ein vorgelebt bekommen, nichts mit eigener aufassung zu tun hat, denn die kommt von alleine, wie auch die eigene einstellung zu dingen
klausi ist individuell und hat seine eigene betrachtung...sorgende eltern fragen aber oft nicht was sie dazu beitrugen, dass er ein eigenes individuum wurde, sondern oftmals nur was sie bei ihm falsch gemacht haben in der erziehung...ich denke schlicht dass die erziehung wenig damit zu tun hat, es war das alltägliche vorgelebt bekommen

muttis titten schaukeln und papi findets geil und ist so manly man like, wie es nur geht
klausi hatte aber dennoch immer die wahl, seine sexualität selbst zu gestalten
entweder er wird ein heterosexueller....oder ein heterosexuelles arschloch...oder er wird schwul...oder ein schwules arschloch...oder er wird transexuell weil er in seinem leben bisher nur mit titten konfrontiert wurde, oder es einfach geil fand auf was es papi ankommt im leben...
fakt ist, es ist scheiß egal, was wird, er wurde geprägt, aber wovon genau entscheidet er selbst

die betrachtung lag immer im auge des sohnes, die eltern haben nur agiert...untereinander und mit ihm...was er daraus machte, lag nie in der gewalt der eltern, denn neben eltern gibt es auch noch äußere einflüsse...aber klausi gehört nicht in eine glasvitrine...er darf eigene erfahrungen machen

die mutter entschied sich einst für einen weg
der vater ebenso
der sohn darf nicht? warum das? es ist doch ganz normal, egal welcher umgangston herrscht...was er hören will, wird er hören....die mutter sieht ja auch nur was sie sehen will und der vater sagt was er sagen will

meine eigene interpretation am text ist relativ einfach

3 sinne stehen im vordergrund
sehen, sprechen, hören
die drei haupteigenschaften des menschen, um sich selbst zu definieren

es passt einem nicht immer, was man sieht, hört oder sagt....aber auch das ist leben...

innerhalb des textes stehen zweideutigkeiten en masse, die für dinge stehen, die zwar gesagt, aber nie gemeint sind...aber jeder macht genau das daraus, was er sehen, hören oder sagen will....ihr auch


wenn papa sagt...
kind mach schneller, es tropft schon den schaft herunter und nimm am besten beide hände zum festhalten, sonst kannst du es nicht halten, jetzt mach den mund auf und leck um gottes willen, du spritzt gleich alles voll...
...dann war papi wohl mit dem kind gerade in der eisdiele
wer da wie und was draus macht, das liegt nicht in papis händen
es wurde aber auch schon wegen weniger das jugendamt gerufen...

sodenn muss ich im nachhinein fragen....was habt ihr bitte in dem text gelesen?

glg und vielen dank fürs kommentieren
pringles
pringles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2009, 18:22   #10
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo pringles,
ich kann dir sagen , was ich in dem text gelesen habe:
eine familie, bestehend aus drei personen, vater -mutter -jugendlicher.
es geht um etwas, von dem man zunächst nicht genau weiß ,was es ist, weil du es so niedergeschrieben hast, dass der leser auch die phantasie spielen lassen muss.
auf jeden fall soll der jugendliche seinen allerwertesten herzeigen. da macht der vater ziemlich viel druck ( ob aus wohlmeinendem interesse oder aus reiner lust an der machtausübung kann man interpretieren, vielleicht ist es ja eine mischung aus beidem). ich denke mir dazu halt, dass da schon ein stückchen respekt von seiten des vater fehlt, zumindest ginge es mir so an stelle des jugendlichen. mich würde es höchst empören, wollte man auf mich solchen druck machen.

dass man sich immer nur selber aussucht, was einen prägt, diese meinung teile ich nicht mit dir. es gibt einflüsse, denen man ausgesetzt ist, die unbewusst sind ( sowohl individuell als auch kollektiv) . bei unbewussten, daher ungewussten prägungen kann man sich nicht so schützen, sie umgeben einen wie die luft zum atmen. wer könnte sich aber einer sache entziehen , von der er nicht einmal weiß , dass es sie gibt ?
(simples beispiel aus einem ganz anderen bereich: radioaktivität. kannst du nicht ohne hilfsmittel wahrnehmen). nur über bewusstwerdung kann auch abgrenzung geschehen, von da an geht das individuum dann ( vielleicht ) einen anderen weg.....

liebe grüße,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:00 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg